Schwangerschaft und Parodontitis
Die Parodontitis ist eine der am stärksten vertretenen Erkrankungen im Bereich der Zähne, von der mehr als die Hälfte aller Erwachsenen betroffen ist. Die Erkrankung kann einzelne oder alle Zähne befallen und in unterschiedlichen Schweregraden verlaufen. Wenn Schwangere an einer Parodontitis erkrankt sind, kann dies negative Auswirkungen auf das Kind haben. Um so wichtiger ist es, dieser Erkrankung schon im Vorfeld durch eine professionelle Zahnreinigung und einem emgmaschigen Recall zu begegnen.
Das Ergebnis der Vierten Deutschen Mundgesundheitsstudie belegt, daß Wechselwirkungen zwischen einer Parodontitis und Schwangerschaft bestehen können. Bei einer bestehenen Parodontitis steigt das Risiko für eine Frühgeburt um das 7,5fache. Eine normale Schwangerschaft verläuft in der Regel 280 Tage; in Deutschland kommen jährlich ca. 50.000 Säuglinge noch vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt.
Auch wenn heute die intensivmedizinische Versorgung auf Frühgeborenenstationen auf höchstem Niveau ist, so ist für das Überleben eines Säuglings die Vollendung der 23. Schwangerschaftswoche vonnöten.
Das Geburtsgewicht und der parodontale Zustand der Mutter spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Das Geburtsgewicht von Kindern, deren Mütter an einer Parodontitis erkrankt sind, liegt ca. 200 Gramm unter dem von Kindern, deren Mütter parodontal gesund waren. In entsprechenden Studien konnte gezeigt werden, daß Parodontitiskeime direkten Einfluß auf die Geburt nehmen können. Die Keime konnten in der Placenta sowie in nicht lebensfähigen Föten nachgewiesen werden.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, daß die Behandlung einer bestehenden Parodontitis Bestandteil der zahnärztlichen und gynäkologischen Vorsorge sein sollte.
Im Rahmen der halbjährlichen oder jährlichen zahnärztlichen Routinekontrolle sollte der bestehende Parodontalstatus immer mit überprüft werden.